Zero Waste & Putzen

Wir widmen uns hier den einfachen Zero Waste-Prinzipien und nehmen euch mit in die Welt von DIY, Müllvermeidung, Mülltrennung und der ökologischen Reinigung eurer Location. Je weniger Müll ihr verursacht, desto besser! Wenn ihr Reinigungsmittel selbst herstellt, spart ihr gleichzeitig auch eine Menge Geld und ihr tut dem Abwasser einen großen Gefallen. Alles natürlich, alles sauber.

WORUM GEHT ES?

Wir widmen uns hier den einfachen Zero Waste-Prinzipien und nehmen euch mit in die Welt von DIY, Müllvermeidung, Mülltrennung und der ökologischen Reinigung eurer Location. Je weniger Müll ihr verursacht, desto besser!

Wenn ihr Reinigungsmittel selbst herstellt, spart ihr gleichzeitig auch eine Menge Geld und ihr tut dem Abwasser einen großen Gefallen. Alles natürlich, alles sauber.

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I.   Was ist Zero Waste und wozu das Ganze?

II. Rethink & Refuse

III.  Reduce: Mehrwegalternativen

IV. Reuse: Upcycling, reparieren, leihen, tauschen

V.  Recycle: Die richtige Mülltrennung

VII. Zero Waste-Reinigungsmittel

WAS KÖNNT IHR UMSETZEN?

I.   Was ist Zero Waste und wozu das Ganze?

Zwischen den Jahren 1950 und 2015 wurden weltweit 8,3 MILLIARDEN TONNEN PLASTIK produziert. Das entspricht mehr als einer Tonne pro Mensch […]. Den allergrößten Teil machen Einwegprodukte und Verpackungen aus. Nicht einmal zehn Prozent des jemals produzierten Kunststoffes sind recycelt worden. (Plastikatlas 2019, 4. Auflage)

Immer mehr rückt Zero Waste in den Vordergrund. Und das zurecht! Ob Plastik, Glas oder Papier, die Müllberge sind von ungeheurem Ausmaß. Wenn der Müll, besonders der Plastikmüll, dann noch in die Umwelt gelangt, sind die Folgen gravierend. Etwa 75 % des Plastikmülls landen im Meer. Ein Großteil davon kann gar nicht oder nur sehr langsam abgebaut werden, oft dauert es bis zu 450 Jahre, bis sich das Plastik komplett zersetzt hat. Weitere ausführliche Informationen dazu findet ihr in der Publikation des Umweltbundesamtes, Kunststoffe in der Umwelt, 2019.

Five Steps of Zero Waste

  1. Rethink (Gewohnheiten überdenken)
  2. Refuse (z. B. verpacktes Obst, ungewollte Flyer, Werbung usw. ablehnen)
  3. Reduce (Müll reduzieren)
  4. Reuse (wiederverwenden und reparieren)
  5. Recycle (in die Wertstoffsammlung geben → gelbe Tonne bzw. Wertstofftonne)
Upcycling geht immer (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.
Upcycling geht immer (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.

II.  Rethink & Refuse

Für einen nachhaltigen Zero Waste Club müsst ihr eure Beschaffungsgewohnheiten umkrempeln. Dafür lohnt sich im ersten Schritt eine Analyse der Produkte, die ihr bisher einkauft. Was davon braucht ihr wirklich, worauf könnt ihr und euer Besuch verzichten? Wie könnt ihr die Sachen, die unverzichtbar sind, durch ökologische und verpackungsarme oder -freie Alternativen ersetzen? Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht!

Rethink: Alternativen zu Shotbechern finden (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.
Rethink: Alternativen zu Shotbechern finden (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.

Die derzeitigen Ökoproduktverpackungen bestehen aus recyceltem Kunststoff und aus dem Kunststoff Green Polyethylen (PE), der aus dem nachwachsenden Rohstoff Zuckerrohr gewonnen wird. Achtet mal darauf, wenn ihr das nächste Mal einkauft. Umweltfreundliche Produkte zu finden, ist gar nicht so schwer. Zum Beispiel Abfallsäcke aus Recycling-Kunststoff, Recycling-Toilettenpapier oder nachfüllbare ökologische Reinigungsmittel. Außerdem
könnt ihr Eiswürfel ganz einfach aus Leitungswasser selbst machen und Servietten nur noch auf Nachfrage herausgeben, wenn ihr nicht ganz darauf verzichten könnt. Selbst eure Partypromotion könnt ihr erdölfrei auf Recyclingpapier drucken lassen und Getränke aus der Region bestellen. Viele Hersteller bieten auch große Nachfüllpackungen an, so spart ihr unnötigen Verpackungsmüll. Reinigungsmittel könnt ihr sogar selbst herstellen.

III. Reduce: Mehrwegalternativen

  • Pfandsystem einrichten oder Gläser regelmäßig einsammeln.
  • Shotgläser aus Glas statt Plastikbecher verwenden – Herausgabe gegen Pfand oder direkt an der Bar trinken.
  • Trinkwasser in Flaschen abfüllen oder Trinkbrunnen bzw. Zapfhahn für Gäste einrichten und für wenig Geld oder kostenlos zur Verfügung stellen.
  • Statt Obst für Cocktails o. Ä. in Alufolie einzuwickeln, BPA-freie Behältnisse oder Glasdosen verwenden.
  • Reguläres Toilettenpapier oder Papierhandtücher gegen Klopapier oder Papierhandtücher mit dem Blauen Engel
  • Konfetti durch Blütenkonfetti ersetzen.
  • Einweg-Seifenspender durch auffüllbare Seifenspender ersetzen und Flüssigseife als Konzentrat oder in Großpackungen beziehen.
  • Plastikpfandmarken durch FSC-Holzpfandmarken tauschen.
  • Mülleimer, Kaugummibehälter und Aschenbecher sichtbar aufstellen – Zigaretten mit Tobacycle e. V. restlos recyceln.
  • Papierprodukte reduzieren. Drucken und kopieren hat einen größeren Einfluss auf die Ökobilanz als der Stromverbrauch der Geräte selbst. Jährlich werden in Deutschland bis zu 20 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Karton verbraucht. Dies entspricht, laut Umweltbundesamt, Altpapier, 2018, einem Konsum von 247 Kg Papier pro Person! Falls ihr also Flyer und Plakate drucken müsst, druckt wenn möglich doppelseitig und auf zertifiziertem Recyclingpapier mit dem Blauen Engel
  • Stellt vor eurem Gebäude ein Pfandsammelsystem auf und spendet das Leergut dann an ein Projekt eurer Wahl.

IV. Reuse: Upcycling, reparieren, leihen, tauschen

Nun habt ihr eine Idee davon, wie Müll reduziert und recycelt werden kann. Es geht aber noch mehr. Hier wird euch das Thema REUSE nähergebracht: reparieren, leihen, tauschen, Upcycling. Secondhand ist angesagt – Gebrauchtwarenläden, Sozialkaufhäuser und DIY-Foren werden wieder wichtiger. Allein in Berlin fallen jährlich 150.000 Tonnen Sperrmüll an, vieles davon ist reparabel und wiederverwendbar. Schaut mal nach einem Repair-Café in eurem Kiez. Dort kümmern sich Ehrenamtliche um eure vermeintlich kaputten Geräte, oder helfen euch bei der Reparatur. Auch Werkzeug könnt ihr euch dort ausleihen. Oft können auch Nachbarschafts-Netzwerke dabei helfen, das richtige Equipment in der Nähe zu finden. ReMap Berlin bietet euch ebenfalls zum Thema Reuse eine große Bandbreite an Projekten und Initiativen in eurer Nachbarschaft an, die euch bei all euren Anfragen helfen können.

Ihr wollt etwas für euren Club bauen, habt aber keine eigene Werkstatt oder braucht noch Material? Dann kann euch der Verein Kunst-Stoffe weiterhelfen. Gegen einen geringen Betrag dürft ihr euch in dem Wiederverwendungszentrum an den Materialien bedienen und die offene Holz- und Metallwerkstatt nutzen. Der Verein bietet auch diverse Material-Workshops an.

V. Recycle: Die richtige Mülltrennung

Trotz dieser Vermeidungsstrategien können im Clubbetrieb Abfallstoffe und Müll anfallen. Bei Müll, den ihr nicht reduzieren könnt, solltet ihr auf die korrekte Entsorgungsstrategie achten, denn Müll enthält wichtige Rohstoffe, die recycelbar sind. Also nicht einfach alles in die Restmülltonne (schwarze Tonne) werfen. Sogar Zigarettenstummel können wiederverwertet werden.

Die schwarze Tonne wollen wir in Zukunft möglichst wenig sehen. (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.
Die schwarze Tonne wollen wir in Zukunft möglichst wenig sehen. (c) clubliebe e.V./BUND Berlin e.V.
  • Pappe, Papier, Bücher usw. werden in der blauen Tonne Auch gebrauchte, nur leicht verschmutzte Papierhandtücher können laut Umweltbundesamt in der Altpapiertonne entsorgt werden.
  • Die wichtigste Tonne ist die Wertstofftonne. Wusstet ihr, dass die Entsorgung der recycelbaren Ware aus der Wertstofftonne günstiger ist als die Müllentsorgung der schwarzen Tonne?! Neben Kunststoffen, wie Plastikbechern, -flaschen, -folien, -tüten, -deckeln, Schaumstoffen (z. B. Styropor), Alufolie und Getränkekartons wie Tetra Pak® werden auch Gebrauchsgegenstände aus Plastik (z. B. Gießkannen, oder Plastikschüsseln) und Metall (z. B. Dosen, Kronkorken, Flaschenverschlüsse, Töpfe, Besteck, Werkzeuge, Schrauben) in der Wertstofftonne recycelt.
  • NICHT in die Wertstofftonne gehören Energiesparlampen, Elektrogeräte, Textilien, Batterien, Holz und CDs.
  • Kleinerer Elektromüll kann in einem Elektrofachhandel ab 400 m² Ladenfläche kostenlos abgegeben werden. Große Elektrogeräte nehmen die Recyclinghöfe an.
  • Der organische Abfall eines Clubbetriebes, wie Limetten- oder Gurkenscheiben, wandert in die Biotonne/Bioguttonne (braune Tonne). Dieser Abfall ist ein sehr gut verwertbarer Rohstoff, der durch Fermentierung in Energie (Biogas) umgewandelt wird.

Um optimal zu recyceln, sind fünf Müllbehälter notwendig: gelb/orange, blau, braun, grün/weiß/braun für Glasrecycling und schwarz. Diese sollten gut erreichbar in eurem Club aufgestellt werden. Zigarettenstummel werden getrennt gesammelt. Der Verein Tobacycle e. V. in Köln nimmt gesammelte Zigaretten an und recycelt sie wieder bzw. entsorgt sie korrekt. Vielleicht gibt es sogar eine Sammelstelle bei euch in der Nähe?

VI. Zero Waste-Reinigungsmittel

Ziel ist es, konventionelle Putzmittel zu vermeiden und die Abwasserbelastung zu senken. Die meisten Reinigungsmittel enthalten Schaumverstärker, Bleichmittel und andere aggressive Chemikalien. Achtet beim Kauf auf die roten oder orangefarbene Warn- und Gifthinweise der Hersteller wie «Vorsicht», «ätzend», «giftig» usw. Solche Reiniger solltet ihr meiden.

Stattdessen solltet ihr umweltfreundliche Reinigungsmittel ohne Tenside verwenden oder auf schonende Hausmittel wie zum Beispiel (Tafel-)Essig umsteigen. Sie belasten unser Grundwasser viel weniger als die chemischen Putzmittel.

Codecheck.info ist ein Produktcheck-Portal, das diverse Produkte durch lobbyunabhängige Expert*innen prüfen lässt. Konsument*innen können sich hier über hormonell wirksame Inhaltsstoffe in Kosmetika, E-Nummern, Label, Gütesiegel und Nährwerte informieren. Der Fokus liegt dabei auf Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Um Geld und Verpackung zu sparen, könnt ihr Putzmittel auch ganz einfach selbst herstellen. Dafür braucht ihr Tafelessig oder Apfelessig (5 % Säure), Soda, Natron, Zitronensäure und Bio-Spülmittel. Der Online- und Sachbuchverlag smarticular stellt über seine Webseite viele Rezepte zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung. Zum Beispiel:

DIY Reinigungsmittel. Hier ist der Zero Waste e.V. in Aktion. (c) clubluebe e.V./BUND Berlin e.V. - Marcus Bläsing
DIY Reinigungsmittel. Hier ist der Zero Waste e.V. in Aktion. (c) clubluebe e.V./BUND Berlin e.V. – Marcus Bläsing
  • DIY-Allzweckreiniger: 1 Liter Wasser + 10-20 g Zitronensäure oder 1 Liter Wasser + 4 EL Essig wenn es sehr hartnäckige Flecken zu bekämpfen gibt. Wenn ihr zusätzlich ein wenig Natron auf die betroffenen Stellen streut, wirkt der Allzweckreiniger wie Scheuermilch. Böden lassen sich am besten mit einem gefüllten Eimer Wasser plus einem guten Schuss DIY-Allzweckreiniger reinigen.
  • DIY-WC Reiniger: 1-2 Tassen Essig in der Toilettenschüssel verteilen, 2-3 EL Natron darüber streuen, mit der Klobürste die Oberflächen bearbeiten und den Urinstein wegschrubben, abspülen, fertig.
  • DIY-Geschirrspülmittel: Eine 500 ml Flasche mit 1 TL Natron, 1 EL Soda und 20 Tropfen ätherischem Bio-Öl, z. B. Zitrone, mit Wasser auffüllen und sanft schütteln.
  • DIY-Klarspüler für die Spülmaschine: 300 ml klarer Alkohol (mind. 40 %) + 80 g Zitronensäurepulver + 200 ml Wasser = 500 ml Klarspüler. Schütteln bis die Zitronensäure aufgelöst ist, fertig! Der Alkohol lässt die Gläser glänzen, die Zitronensäure verhindert Kalkflecken und pflegt die Spülmaschine.
  • DIY-Kalkreiniger: 500 ml lauwarmes Wasser + 50 g Zitronensäure-pulver + 1 TL Bio-Spülmittel + optional max. 5 Tropfen ätherisches Öl (z. Bsp. Zitrone, Orange, Teebaum oder Lavendel).

Für eine gründliche Reinigung ohne Chemikalien empfehlen sich vor allem Mopps, Kupferschwämme oder Allzwecktücher aus Bambus anstelle von Mikrofasertüchern für Glanz und Sauberkeit. Hartnäckige Verschmutzungen lassen sich auch mit Dampfdruckreinigern entfernen.

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