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Die Clubcommission hat bei ihren Mitgliedern eine Umfrage zur Thematik „Clubkultur im Kiez“ durchgeführt. Viele Clubbetreiber und Veranstalter hatten oder haben Konflikte mit Anwohnern, welche bis zum Veranstaltungsabbruch oder gar zur Clubschließung führen können.
Was ist zu tun, um solche Beschwerden proaktiv zu vermeiden? Wie können Konflikte gelöst werden? Die Berliner Clubbetreiber haben vielfältige und kreative Lösungen gefunden…

Beim Nachbarn
Eine gute Kommunikation mit den Anwohnern, Ämtern und anderen Institutionen im Vorfeld ist der beste Weg potentiellen Konflikten vorzubeugen. Ansprechbar für mögliche Fragen und Beschwerden zu sein und ein Gesicht mit Namen zu präsentieren, ist dabei das Wichtigste. Es ist ratsam die Anwohner durch Aushänge in den Hausfluren oder Infopost zum Clubbetrieb, wie zum Beispiel die Öffnungszeiten, Bürozeiten und den Kontakt des Verantwortlichen und/oder geplanten Tätigkeiten zu informieren und somit Kommunikationswillen und Greifbarkeit zu vermitteln.

Ein friedlicher und freundlicher Kiez entsteht durch Synergien in der Nachbarschaft. Gegenseitige Unterstützung der ansässigen Gewerbetreibenden ist da sehr sinnvoll.

Auf mögliche Probleme in der Nachbarschaft angesprochen, entgegnete beispielsweise ein Clubbetreiber, dessen Club in der Nähe eines Hotels liegt: „Probleme mit dem Hotel? Ach was. Die werden sich hüten. Ich bin doch ihr treuester Kunde, weil ich alle Künstler und andere Gäste seit Jahren dort unterbringe.“

Noch einfacher ist es, man ist klar im Recht. Bei einer ordnungsgemäß eingepegelten und verplombten Anlage hat ein Clubbetreiber, nach Beschwerde eines Anwohners bei der Polizei, einen Akustiker kommen lassen. Die Messung ergab, dass der Schallpegel niedriger war als gesetzlich vorgeschrieben und die Polizei konnte wieder ihrer Arbeit nachgehen.

Vor der Tür
Eine verantwortliche Person mit den entsprechenden Befugnissen sollte immer erreichbar sein. Eine Info an der Kasse, bei den Türstehern und auf der Webseite des Clubs bzw. der Party ist zu empfehlen.

Ein Mitglied der Clubcommission mit fast 20-jährigen Veranstaltungstätigkeit in Prenzlauer Berg erklärt zum Thema:icon-trashcan

„Grundsätzlich sollte man sich immer in die Situation der Nachbarn hineinversetzen und herausfinden, wie man es selbst sehen würde, wenn man in deren Position wäre. Beispiel Müll in Form von Flaschen vor dem Club. Problem war immer, dass die BSR erst montags oder dienstags kam und diesen mit Kehrmaschinen beseitigte. Sonntags waren aber schon Nachbarn mit ihren Hunden unterwegs. Wir haben dann in der Form darauf reagiert, dass die Nightmanager und das Personal immer die Aufgabe hatten, nach der Veranstaltung die Straße und den Gehweg vor dem Club zu säubern. Bei Veranstaltungen die etwas voller wurden, haben wir Security direkt auf der Straße positioniert für eine korrekte Schlangenbildung und um möglichen Vandalismus zu verhindern.“

In der Köpenicker Straße beauftragt ein Clubbetreiber zwei Männer, jeden Sonntag zwei Stunden, um rund um den Club Müll, Flaschen und Scherben zu beseitigen. Sie machen weit mehr sauber, als die Clubgäste liegenlassen. Dieses Engagement und die Müllsammler erhalten viel Lob, denn Anwohner und Ämter wissen dieses zu schätzen.

Offene Tür
Ein bekannter Queerclub hat im Zuge seiner Neueröffnung zahlreiche Vorkehrungen getroffen: Die Neueröffnung hat man in enger Zusammenarbeit mit dem Quartiersamt geplant, Hausverwaltungen wurden kontaktiert und Kontakte ausgetauscht. Zur Eröffnung wurden vom Oberbürgermeister bis hin zum treuesten Gast alle eingeladen. Am Sonntag des Eröffnungswochenendes wurden die Anwohner zu Kaffee und Kuchen eingeladen und der Club vorgestellt. Das schafft Transparenz, Integration, Verständnis und Vertrauen. Über 30 interessierte Anwohner folgten dieser Einladung und berichteten vermutlich ihren Nachbarn davon.

Abschließend lässt sich mit einem weiteren Zitat eines anderen Mitglieds der Clubcommission, aus einer extrem beliebten Party-Straße in Friedrichshain, folgendes zusammenfassen: „Wenn man zwei Worte mehr als nötig mit sowohl Anwohnern, als auch Polizei und Ämtern spricht, erreicht man oft sehr viel. Man sollte nicht nur auf Konfrontation aus sein.“ Rücksichtnahme und Kooperationswille sowohl gegenüber der Anwohner, als auch der Polizei signalisieren und zeigen, dass man an einem friedlichen Miteinander im Kiez interessiert ist, macht die Arbeit im Vorfeld einfacher oder in der speziellen Situation fast immer erfolgreicher.

Weitere Referenzen, sowie Berichte von Toolanwendungen folgen.